Projekt Blumenwiese
Hier sind die Texte und Bilder des Blogs zur Blumenwiese von 2019 bis 2022 zu finden. Aktuelles zur Blumenwiese und Generelles zu Umwelt- und Naturschutzthemen gibt es jetzt im neuen Naturblog.
28.6.2020:
Das Erscheinungsbild der Blumenwiese hat sich mal wieder etwas geändert: die Margeriten sind nun überwiegend verblüht und reifen ab. Die weiße Farbe hält nun die Schafgarbe hoch. Mit ihrer knalligen, orangenen Farbe wissen die nun aufgeblühten Ringelblumen zu überzeugen. Auf das Aufblühen der Wilden Karde freue ich mich auch schon sehr. Dabei handelt es sich um drei auch in der Pflanzenheilkunde bekannte Pflanzen. Inzwischen bin ich mehrfach angesprochen worden, ob ich nicht Pflanzenmaterial für heilkundliche Anwendungen abgeben könnte. Das muss ich leider ablehen, da es sich z.B. bei den Karden um gerade mal zwei Pflanzen insgesamt handelt. Ich bitte daher darum, kein Pflanzenmaterial von der Wiese zu entnehmen, da auch bereits verblühte Pflanzen der Aufgabe nachkommen, neue Samen zu produzieren. Schließlich soll auch im nächsten Jahr ein schöner und vielfältige Lebensraum bereitstehen.
Wundern Sie sich daher auch nicht, dass einige Stängel verblühter Pflanzen umgeknickt sind. Vor allem der Raps im mittleren Bereich neigte sich stark auf den Gehweg, so dass ich die nun reifenden Schoten umgebogen habe. Die reifen Samenkörner sollen - zumindest hoffe ich das - auf den erdbedeckten Bereich fallen und nicht auf den gepflasterten Gehweg, auf dem das Saatgut verloren wäre.
Hinweisen möchte ich noch auf die - zurzeit generell häufig anzutreffende - Streifenwanze.
Erwähnen möchte ich auch das Interesse einiger Nachbarskinder, die sich gestern nach einigen Informationen von mir schließlich doch für die verschiedenen Hummel- und Bienenarten begeistern konnten. Hier eine Honigbiene (Apis mellifera) für euch, ihr Naturforscher!
18.6.2020:
Keine Sorge - diesmal gibt es nicht so viel Text wie beim letzten Mal. Nur soviel: die neue Schönheit auf der Blumenwiese heißt Kornrade (wächst im "neuen" Teil der Blumenwiese). Der tierisch tollste Fund ist mit Sicherheit der Trauer-Rosenkäfer, der sogar auf der Roten Liste der geschützten Arten in Deutschland steht. Da bleibt der weißen Veränderlichen Krabbenspinne nur der zweite Platz, aber dafür hat sie eine fette Fliege erbeutet in ihrem rosafarbenen Versteck.
Hier finden Sie die neusten Fotos:
11.6.2020:
Wieder einmal hat sich die Vegetation der Blumenwiese ein wenig verändert. Der Raps und das Barbarakraut haben ihre Blütezeit beendet und die Samen reifen zur Zeit in den Schoten, wogegen der Acker-Senf noch in voller Blüte steht. Auch das Vergissmeinnicht sowie einige Margeriten sind am Ende ihres Lebens angekommen und sorgen nun nur noch für die Vorbereitung einer neuen Generation. Aufgeblüht sind inzwischen die weiß blühenden Arten Schafgarbe und Wilde Möhre. Kornblume und Klatschmohn sorgen für die knallbunten Farben. Zudem haben sich die Blüten einer weiteren Mohnblumenart geöffnet, die ich für Saat-Mohn halte. Auch Weiß-Klee und Wiesen-Klee sind zur Blüte gekommen und folgen damit dem Inkarnat-Klee mit seiner beeindruckenden Farbe bei der Familie der Schmetterlingsblütler nach. Die Malvengewächse werden von der Moschus-Malve repräsentiert. Farbähnlich in hellem lila ist nun an zwei Stellen die Wiesen-Flockenblume aufgeblüht. Bei den Lichtnelken hat sich das Verhältnis von der Weißen Lichtnelke (Silene alba) weg verschoben zugunsten des Taubenkropf-Leimkrauts (Silene vulgaris). Der Natternkopf - zur Zeit mein persönlicher Liebling - beginnt nun auch auf der anderen Seite der Wiese zu blühen, so dass die Versorgung der Hummeln und Bienen bis auf Weiteres gewährleistet ist. Dazu trägt auch der Salbei bei, der inzwischen beachtliche Teile der Fläche für sich beansprucht und den ich mttelfristig wohl etwas im Zaum halten muss. An einigen Stellen schiebt sich das etwas unscheinbarere, weißlich blühende Wiesen-Labkraut durch die anderen Pflanzen ebenso wie der Spitzwegerich und das Acker-Stiefmütterchen. Noch unscheibarer sind die Blüten des Sauerampfer, der aber immerhin eine Höhe von über einem Meter errreicht.
Auch auf dem im März dieses Jahres neu eingesäten Stück haben sich inzwischen eine Vielzahl von Blüten geöffnet. Vor allem das Büschelschön lockt viele Hummeln an. Dazwischen sind jedoch auch einige Arten zu finden, die ich noch nicht recht einordnen kann. Bei der einen könnte es sich wohl um Buchweizen handeln, eine Knöterichart. Eine Art hat meine Tochter treffsicher bestimmt: "Das ist doch ein Radischen!". Recht hat sie. Diesen Kreuzblütler kennt sie von unserem Balkon und verzehrfertig auf dem Tisch. Hier waren die Samen wohl in der insektenfreundlichen Blumenmischung enthalten. Zum Thema essbar: Eine kleine Brombeere hat im letzten Jahr scheinbar das Jäten überstanden und schiebt nun ihre dornigen Ranken in alle Richtungen. Mal sehen, ob es dieses Jahr schon was zu ernten gibt. Allerdings macht sie die Begehung der Wiese nicht einfacher (z.B. zum Gießen und Fotografieren), aber inzwischen ist das sowieso eine akrobatische Herausforderung. Es ist bestimmt von außen sehr lustig anzusehen, wenn ich von Trittstein zu Trittstein tanze (die ich mit meiner Tochter zum Glück im frühen Frühjahr verlegt habe). Nicht direkt zur Wiese gehörend aber benachbart blüht zur Zeit in unscheinbarem Grün der Weiche Frauenmantel. Dazukommen mindestens vier weitere Arten, die ich noch nicht bestimmen kann sowie Sonnenblumen, die allerdings noch nicht blühen. Damit wachsen auf einer Fläche von 15-20 qm mindestens 34 verschiedene Blütenpflanzen. Dazu kommen noch verschiedene Arten von Gräsern. Von den knapp 3000 Samenpflanzen, die in Deutschland vorkommen ist das zwar nur ein kleiner Anteil aber immerhin. Wie viele Tier- und Pflanzenarten es in Deutschland gibt, habe ich hier mal zusammengetragen (Artenvielfalt in Zahlen).
Noch ein paar Nachrichten für die Insektenfreunde: In den letzten Tagen war mit schöner Regelmäßigkeit das Taubenschwänzchen (ein wie ein Kolibri wirkender Schmetterling) an der Roten Spornblume anzutreffen. Da die Tiere ein gutes Gedächtnis haben und nektarreiche Pflanzen immer wieder anfliegen, ist auch weiterhin mit diesem Tier auf der Blumenwiese zu rechnen. In der letzten Woche haben die Nachbarskinder in der Nähe des Hauses sowohl ein Hirschkäferweibchen wie auch ein -männchen gefunden. Wir können also hofffen, dass der größte heimische Käfer, der unter strengem Schutz steht, sich auch bei uns im städtischen Bereich vermehrt. Erwachsen geworden ist inzwischen die Zweikeulen-Weichwanze.
Hier sind die neusten Fotos zur Blumenwiese:
31.5.2020:
Vor einigen Tagen ist mir aufgefallen, dass ich Ihnen in der letzten Zeit immer nur kleine Ausschnitte aus dem Kosmos der Blumenwiese präsentiert habe (abgesehen vom Blick von oben auf die Wiese), daher gibt es diesmal wieder ein Foto, das die ganze Wiese zeigt. Die Wüchshöhe liegt praktisch überall bei über einem halben Meter. Die Farbenvielfalt reicht von klatschmohnrot und kornblumenblau über kreuzblütlergelb bis zu margeritenweiß.
Leider ist die Insektentränke etwas durch den Salbei zugewachsen, so dass ich hier noch prüfen muss, ob ich sie innerhalb der Wiese an einen anderen Standort stelle. Ich habe übrigens ein neues Schild aufgestellt, das nochmal explizit auf diesen Blog hinweist. Falls Sie also dadurch zu diesem Text gekommen seien sollte, hat es funktioniert.
An neuen Arten ist mir der Zweifleckige Zipfelkäfer auf einem Spitzwegerich aufgefallen. Die Graue Gartenwanze habe ich gesehen, ebenso wie mindestens vier verschiedene Hummelarten (u.a. Steinhummel und Erdhummel). Dazu kommen weitere kleine Hautflügler, die ich aber (noch nicht) bestimmen konnte. Der winzige Käfer in den Margeriten ist der Wollkrautblütenkäfer. Er wird auch Museumskäfer genannt und ist ein in Insektensammlungen gefürchteter Schädling, da die Larven sich von toten Insekten ernähren. Natürlich sind verschiedene Schwebfliegen unterwegs (z.B. die Mistbiene) wie auch verschiedene Marienkäfer und ihre Larven (Siebenpunktmarienkäfer, Asiatischer Marienkäfer, Vierzehnpunktmarienkäfer). Vor allem im Bereich des "Mikrohabitat 3" ist viel los. Besonders durch den blühenden Natternkopf werden zahlreiche Hummeln und Bienen angezogen, die die Blüten meistens von unten nach oben absuchen.
Bedanken möchte ich mich auch bei allen, mit denen ich am Rande der Blumenwiese nette Gespräche führen darf und die sich für das kleine Projekt interessieren. Ihre Unterstützung und Wertschätzung des Projektes finde ich toll. Wenn Sie die Möglichkeit haben, geben auch Sie der Artenvielfalt einen Platz z.B. in Ihrem Garten. Wie Sie sehen, braucht es nicht viel, um zahlreichen Arten eine Insel zu schaffen und irgendwann wird aus vielen Inseln hoffentlich ein großer Teppich. Informationen und Tipps zur Gestaltung finden Sie hier.
21.5.2020:
Es gibt mal wieder neue Bilder von der Blumenwiese. Ich muss sagen, dass ich es wunderbar finde, mit der Kamera einfach aus der Haustür zu treten und eigentlich jedesmal ein schönes Motiv zu finden. Immer wieder fangen zur Zeit neue Pflanzenarten an zu blühen. In der im März ausgesäten Mischung waren scheinbar viele Samen der Rainfarn-Phazelie (Phacelia tanacetifolia), wovon nun die ersten lilafarbenen Blüten zu sehen sind. Diese Art wird auch Büschelschön oder Bienenfreund genannt und ist eine gute Insektenweide. Auch die ersten Schafgarben-Blüten zeigen sich. Die Moschus-Malve, die ersten Kornblumen, der Salbei und der Gewöhnliche Natternkopf blühen. Die Bienen sind eher an der Malve, die Hummeln an Salbei und Natternkopf anzutreffen. Der Inkarnatklee beeindruckt mich durch seine knallrote Farbe.
Die neuen Pflanzenarten und die fortschreitende Jahreszeit führen dazu, dass auch neue Tierarten anzutreffen sind. Zur Zeit ist z.B. der Pinselkäfer immer wieder auf den Margeriten-Blüten anzutreffen ebenso wie ein winziger, wild gemusterte Käfer. Auch die Gemeine Wiesenwanze war neu im Revier. Dagegen ist der Grünader-Weißling ein Wiederkehrer und natürlich sind viele Schwebfliegen, Hummeln (z.B. Steinhummel) und Bienen zu sehen. Insgesamt sah es für mich so aus, als wären die meisten Besucher mit dicken Pollenhöschen unterwegs und mit Nahrung bestens versorgt. Flüssigkeit finden sie an der Insektentränke, an der auch immer wieder Feldwespen anzutreffen sind.
13.5.2020:
Mir ist letztes schon aufgefallen, dass selbst diese kleine Fläche der Blumenwiese nicht gleichmäßig ist in ihrer Verteilung vor allem der Pflanzenarten. Von oben betrachtet offenbaren sich dann tatsächlich verschiedene Abschnitte (analog den Bereichen auf dem Bild unten):
1) Im Bereich ganz rechts (wo bis vor kurzem die lilafarbenen Anemonen blühten) und der sich überwiegend im Schatten befindet, ist im Oktober letzten Jahres die Fläche gemäht worden. Dort wachsen die Pflanzen momentan dicht und zur Zeit blühen dort unter anderem ein Acker-Stiefmütterchen, zwei verschiedene Wickenarten, ein kleiner Borretsch sowie Echtes Barbarakraut. Auch der Wiesenlöwenzahn war überwiegend dort zu finden.
2) Im mittleren Bereich war im Herbst der Pflanzenbewuchs in Teilen an den Wurzeln weggefault und die Fläche daher zu Beginn des Jahres recht offen. Hier ist schwerpunktmäßig die Blüte der Wiesen-Margerite und des Raps zu beobachten.
3) Links daneben ist ein ca. 1-2 qm großer Fleck, der im letzten Jahr nicht gemäht wurde. Hier blüht vor allem die Weiße Lichtnelke, das Taubenkropf-Leimkraut, bald die Schafgarbe und auch eine Moschus-Malve vom letzten Jahr ist bereits an ihren Blätter zu erkennen.
4) Überall im Hintergrund finden sich von mir nicht gepflanzte Arten. Darunter sind eine Salbei-Art, die kurz vor der Blüte steht (wohl Salvia nemorosa), einige Vergissmeinnicht-Pflanzen (wohl verwildertes Wald-Vergissmeinnicht) sowie vor der Hauswand abwechselnd Rote Spornblume und eine Liliengewächsart. Die genaue Artbestimmung finde ich vor allem bei Zierpflanzen oft sehr schwierig und ist - zumindest für mich - teilweise nicht möglich.
5) Neu dazugekommen ist der schmale Bereich daneben, der im letzten Jahr ebenso wie der Bereich hinter dem Baum ohne Bewuchs war - von Selbstaussaaten abgesehen. Auf dieser Fläche habe ich Mitte März insektenfreundliches Saatgut ausgebracht und warte nun darauf, als was sich die kleinen Keimlinge entpuppen. Zudem blühen dort nun verspätet meine letzten Frühblüher (ein paar Traubenhyazinthen und Blausternchen).
Eindeutig ist, dass sich bereits auf dieser kleinen Fläche verschiedene Mikrohabitate zeigen, die verschiedene Pflanzen begünstigen und damit bestimmte Tierarten anziehen.
8.5.2020:
Immer wieder bin ich erstaunt, wie viele verschiedene, kleinste Insekten und andere Gliederfüßer man findet, wenn man sich näher an die Vegetation heranwagt. Inzwischen ist die Blumenwiese grün genug und bietet verschiedene Pflanzenarten aus unterschiedlichen Pflanzenfamilien an (z.B. Kreuzblütler, Korbblütler, Schmetterlingsblütler). Damit wird sie - wie es ja auch geplant war - Anziehungspunkt für die verschiedensten Tiere. Inzwischen habe ich darauf viele verschiedene Arten gesehen und manche auch fotografieren können. Darunter waren: Schmetterlinge, Käfer, Fliegen, Bienen und Hummeln, Ameisen und Wespen, Spinnen, Wanzen und Zikaden, Schwebfliegen, Regenwürmer und sogar eine Libelle. Immer wieder begegnen mir Arten, die ich noch nie gesehen habe. Dazu gehören z.B. die Schaufel-Spornzikade oder die Margeriten-Bohrfliege. Obwohl diese Arten gar nicht selten sind, sind sie mir noch nie bewussst begegnet, da man doch etwas genauer hinschauen muss. Auch die Nymphen der nah verwandten Weichwanzenarten Closterotomus biclavatus und Closterotomus fulvomaculatus konnte ich beobachten und fotografieren. Wenn man sie dann mal entdeckt hat, sind sie eigentlich auffällig und gut zu unterscheiden - wenn auch recht klein. Die Artprofile dazu kommen bald, aber ich hoffe auch noch die adulten Tiere vor die Linse zu bekommen. Die Schönheit von Blattläusen erschließt sich erst in der Makroaufnahme - und auch nur dort... Hier mal eine Zusammenstellung interessanter Tiere (teilweise auch unbestimmte Arten).
3.5.2020:
Ich habe mal wieder ein neues Informationsschild aufgestellt. Diesmal geht es um die neue Insektentränke. Dabei handelt es sich um eine einfache, flache Tonschale aus dem Baumarkt, die ich mit Steinen gefüllt habe. Die Steine schaffen flache Zugänge zur Wasseroberfläche für die Insekten und verhindern, dass sie im Wasser ertrinken. Alternativ zu den Steinen kann auch Holz verwendet werden. Auch in bunten, nach oben offenen Bewässerungshilfen, die durch ihre Farbe manchmal die Insekten anziehen empfehlen sich wohl kleine Holzstückchen. Durch die Holz- (alternativ auch Styropor-)Stücke können die Insekten wieder Boden unter die Füße bekommen und sich retten. Die beste Stelle für eine Wasserstelle für Insekten ist ein Ort, an dem das Wasser möglichst früh von der Sonne gewärmt wird (Ost-/Südostseite). Leider ist das auf meiner Blumenwiese nicht möglich, aber die ersten Gäste habe ich vor ein paar Tagen trotzdem schon gesehen (Foto im letzten Eintrag). Wichtig ist auch, das Wasser alle paar Tage mal zu wechseln, da es sich sonst zum idealen Brutplatz für Stechmücken entwickelt und das ist ja nicht der Sinn der Sache!
Dieses sowie meine anderen Infoschilder zur Blumenwiese können Sie jetzt auch für Ihren eigenen Vorgarten hier herunterladen (nur Information, in Farbe oder schwarz/weiß, kein Verweis auf Naturalium.de). Die bisher vorhanden Themen: Frühblüher - Warum sie für unsere Insekten so wichtig sind, Hundekot entfernen - Warum?, Wasserstelle für Insekten.
30.4.2020:
Inzwischen blühen die ersten "richtigen" Wiesenpflanzen: die Wiesen-Margerite, die Weiße Lichtnelke, das Taubenkropf-Leimkraut, das Acker-Stiefmütterchen und zwei gelbe Kreuzblütler (Raps und Barbarakraut), die sich in ihrer Größe und Blattform unterscheiden. Auch ein später Krokus hat es nun geschafft, nachdem die Zwiebeln ja leider erst im Januar in die Erde gekommen sind. Naja, das nächste Jahr wird er pünktlich sein. Die Winterlinge dagegen verbreiten inzwischen ihre reifen Samen. Hofffentlich kann ich also im nächsten frühen Frühling noch mehr Winterlinge begrüßen.
Mir kommt das zwar immer noch alles so wenig vor, wenn ich aber bedenke, dass ich im letzten Jahr am 23. Mai erst das erste Saatgut ausgebracht habe, kann sich die Begrünung auf jeden Fall sehen lassen. Was mich stört ist, dass es scheinbar einen recht starken Bewuchs mit "Unkräutern" gibt, die sich selbst gesät haben und im Begriff stehen, die gewünschte Vielfalt zum Teil zu überwuchern. Wichtig ist daher, die Arten der Fläche zu bestimmen und gegebenenfalls einigen Wildwuchs zu dezimieren. Auch wenn zum Beispiel das Vergissmeinnicht zur Zeit schön blüht, scheint es sich recht offensiv zu verbreiten, ebenso wie der Salbei, eine Wicke und natürlich der omnipräsente Löwenzahn und das Behaarte Schaumkraut.
Meine Insektentränke wird inzwischen auch angenommen z.B. von den Feldwespen (zu dem Thema demnächst mehr) und sogar ein Weibchen einer Großen Pechlibelle konnte ich vor die Linse bekommen. Hierbei handelt es sich um ein Weibchen in der Jugendfärbung, die als rufescens bezeichnet wird, die sich wohl in der nächsten Woche in das adulte, bräunlich gefärbte Weibchen entwickeln wird. Ich halte die Augen nach ihr offen.
Inzwischen regnet es - endlich! - mal wieder. Das ist gut für meine Wiese und natürlich auch alle waldbrandgefährdeten Gebiete.
Hier wieder ein paar Bilder der Fläche:
20.4.2020:
Ich habe einige neue Bilder vom Leben und Wachsen auf der Blumenwiese aufgenommen:
Zu sehen sind dabei stellvertretend für verschiedene Grasarten eine blühende Grasrispe, eine Ehrenpreis-Blüte (wohl Persischer Ehrenpreis) und eine noch geschlossene Margeriten-Knospe, die sich vermutlich in den nächsten Tagen öffnet, zudem ein kleine, allerdings andere Spinnenart als beim letzten Mal, ein lustig gemustertes Fliegenpärchen und eine weitere Wildbiene. Als Highlight gibt es dazu noch zwei Bilder eines Grünader-Weißling-Weibchens, welches dabei war, Eier auf den verschiedensten Pflanzen abzulegen. Nur ein aufkommender Wind vermochte es eine Weile auf dem Blatt zu halten, so dass ich einige Fotos machen konnte.
Leider ist es nach wie vor sehr trocken, so dass ich alle paar Tage einige Kannen Wasser verteile. Auf der zusätzlichen Fläche keimen inzwischen einige Pflanzen, auch wenn ich noch nicht sagen kann, ob es dabei um ausgesäte Arten oder einfach den bestehenden "Unkrautbestand" handelt. Wir werden sehen...Insgesamt ist der Standort der Blumenwiese natürlich als schwierig zu bewerten: der Boden ist lehmig fest mit vielen Steinen und Bauschutt darunter, zudem handelt es sich um die Nordwestseite des Hauses, die nur am Nachmittag einige Zeit Sonne bekommt. Zumindest punktuell wird die Fläche kräftig gedüngt, da trotz meines Hinweisschildes zum Thema Hundekot einige Hundebesitzer nicht einsehen, die Hinterlassenschaften ihres Tieres mitzunehmen. Das Bild "20 Goldfliegen auf Hundekot" erspare ich Ihnen.
11.4.2020:
Gestern habe ich mit meiner Kamera einfach mal vor der Blumenwiese Stellung bezogen und mit Auge und Linse beobachtet, was die Fläche so an tierischem Leben hergibt. Beobachten konnte ich z.B. verschiedene Bienen darunter wohl mindestens eine Mauerbiene, und eine Biene die Erde vermutlich für den Nestbau sammelte (s. Foto), eine Feldwespe, erkennbar an ihren im Flug herunterhängenden Beinen, den rot leuchtenden Siebenpunktmarienkäfer, einen schnellen schwarzen Laufkäfer, mehrere Große Wollschweber, die zur Zeit fast überall anzutreffen sind sowie verschiedenste Fliegen darunter Goldfliegen und eine Späte Großstirnschwebfliege sowie eine unbekannte Raupe. Eine vermeintliche Ameise, hat sich auf dem Foto schließlich als kleine Spinne herausgestellt.
Hier eine kleine Bildersammlung:
Im Moment stellt sich mir beim Löwenzahn die Frage: soll ich ihn blühen lassen oder nicht? Er ist eine ergiebige Pollen- und Nektarquelle für verschiedene Insekten. Gleichzeitig breitet er sich über seine flugfähigen Früchte enorm aus und überwuchert gegebenenfalls viele andere Pflanzen. Gestern habe ich die gelben Blüten stehen lassen und ein paar Pusteblumen von der Fläche entfernt, aber mir ist auch klar, dass das nicht dauerhaft durchführbar ist...
6.4.2020:
Ein kurzer Nachtrag zu den blühenden Anemonen: Es handelt sich dabei um die Art Anemone blanda, die auch als Strahlenanemone oder Balkan-Buschwindröschen bezeichnet wird. Wie ich seit eben weiß, handelt es sich also auch um eine Art, die hier nicht heimisch ist, sondern als Zierpflanze eingeführt wurde. Leider kommt dazu, dass wohl ein großer Teil der angebotenen Zwiebeln aus Wildbeständen stammt, oft aus der Türkei (Quelle: Nabu). Man möchte also insektenfreundliche Pflanzen setzen (als solche habe ich sie zumindest gekauft) und schädigt gegebenenfalls damit die Wildfauna und -flora in anderen Ländern. Immer wieder zeigt sich: Umfassender Naturschutz ist leider oft ein schwieriges und ein komplexes Thema! Heimische Buschwindröschen haben allerdings auch ihren optischen Reiz und sind zur Zeit teilweise noch in größeren Beständen an den Waldrändern zu finden, auch wenn ihre Blütezeit nun fast vorbei ist.
Der Regen bleibt leider weiterhin aus und ich habe inzwischen schon einige Kannen Wasser auf der Erdfläche verteilt, in der sich bereits die ersten Trocknungsrisse zeigen. Die Fläche ist optisch leider recht ungleichmäßig und zeigt noch Lücken. Ich hoffe, dass das neue Saatgut diese Lücken schließen kann. An Höhe gewinnen allerdings im Moment die Weißen Lichtnelken. Und den ersten Sechsbeiner habe ich auch gesichtet (Siebenpunktmarienkäfer).
1.4.2020:
Vor etwa drei Wochen habe ich von einer Nachbarin weiteres Saatgut für insektenfreundliche Pflanzen erhalten. Leider kann ich ohne Etikett nicht sagen, welche Pflanzenarten in der Mischung enthalten waren, aber in Zeiten von Corona war ich froh, überhaupt Saatgut zur Verfügung zu haben. Dieses habe ich mit Sand vermischt und auf die freien Flächen vor allem rund um die Eberesche ausgebracht, wobei mir meine Tochter tatkräftig geholfen hat (17.3.). Nachdem es dann am nächsten Tag geregnet hat, ist es seitdem wieder trocken geblieben. "Same procedure as last year?" Wieder fange ich an die Fläche zu bewässern, wenn auch in Maßen und hoffe, dass der Boden feucht genug ist, damit die Samen keimen können. Am Tag nach der Aussaat haben die Gärtner auf der Fläche frische Erde verteilt. Das verbessert hoffentlich die Bodenqualität (bisher: etwas Lehm mit viel Steinen) und deckt das Saatgut hoffentlich nicht zu stark zu. Wie im letzten Jahr: Bangen und Hoffen. Allerdings sollte ich aus der Erfahrung im letzten Jahr optimistisch sein, denn auch wenn es etwas gedauert hat, viele Pflanzen sind gekommen und die Fläche sah im Sommer gut aus. Denn auch den optischen Aspekt darf man nicht vergessen, da er für die Akzeptanz der wilden Fläche wichtig ist. Von den Frühblühern sind übrigens inzwischen noch einige Anemonen im Schatten aufgeblüht (rechts).
8.3.2020:
Von weitem sieht es aus, als wäre meine Blumenwiesen-Fläche noch im Winterschlaf. Bei genauerem Hinsehen merkt man aber, dass einige Pflanzen längst wach sind und auf Sonnenstrahlen warten. Rosettenpflanzen wie Löwenzahn und Wilde Möhre sowie viele andere sind startbereit und an vielen Stellen blüht bereits das Behaarte Schaumkraut. Die Winterlinge (in diesem Jahr in der Anzahl noch überschaubar) sind überwiegend verblüht und sammeln nun mit ihren Blättern Kraft für das nächste Jahr.
Zusätzlich habe ich auf der freien Fläche links neben der Wiese weiteres Blumenwiesensaatgut ausgebracht. Da die Fläche im letzten Jahr abgesehen von selbst ausgesätem "Unkraut" wie Garten-Wolfsmilch und Gemeinem Greiskraut frei war, hoffe ich, die Blumenwiesenfläche so sinnvoll vergrößern zu können.
Falls auch Sie jetzt Saatgut beziehen wollen, schauen Sie sich bei Syringa oder Rieger-Hofmann um, da diese auch - was sehr wichtig ist - regionales Saatgut anbieten. Bei Syringa hat man sogar mit dem Wildbienenexperten Dr. Paul Westrich eine heimische Wildblumenmischung entwickelt. Bei vielen Anbietern sind ggf. hübsche aber für Insekten nutzlose Arten enthalten ("Sommerblumenmischung" etc.). Manchmal sind auch exotische Arten mit pollen- und nektarspendenden Pflanzen in den Mischungen enthalten, die aber als (invasive) Neophyten nicht in unsere Landschaft gehören. Daher ist der Hinweis auf die Bezugsquelle eine fachliche Empfehlung und keine kommerzielle Werbung!
Dass invasive Neophyten schon verbreiteter sind als man denkt, ist mir aufgefallen, als ich Fotos der Wohnanlage vom letzten Herbst gesichtet habe. Zu meiner Überraschung stellte sich die wunderschön gelb blühende Pflanze als Topinambur heraus, ein invasiver Neophyt. Eigentlich müsste diese nun möglichst schnell entfernt werden, aber ich kann ja nicht an allen Ecken der Anlage mit dem Buddeln anfangen... Also habe ich zumindest versucht, die Späte Goldrute neben der Blumenwiese auszugraben. Mal sehen, ab das mittelfristig erfolgreich war.
15.2.2020:
Noch ist nicht viel passiert. Nur die ersten Winterlinge stecken den Kopf aus der Erde. Das Hinweisschild zum Thema Frühblüher habe ich angebracht und sehe ab und zu auch Passanten, die einen Blick darauf werden. Ich gebe aber zu, dass im Vergleich zu manchen Gärten, in denen Schneeglöckchen, Krokusse und teilweise sogar schon Osterglocken (!) blühen, sich der Bereich zur Zeit noch sehr unscheinbar ausnimmt. Ich vermute, dass die von mir recht spät gesetzten Zwiebeln noch eine Weile brauchen. Auch gut, kommen bei mir die Frühblüher etwas später bzw. zur normalen Zeit, denn diese annähernd 20 Grad im Februar irritieren die Natur sichtlich.
Noch ein Hinweis an alle Hundehalter: Bitte achten Sie darauf - hier und in allen anderen Anlagen - die Hinterlassenschaften Ihres Hundes mitzunehmen. Hundekot führt zu einer starken Überdüngung der Flächen und ermöglicht letztlich nur einigen wenigen Arten ein Überleben, die auf sehr nährstoffreichem Boden wachsen können (z.B. Wiesenlöwenzahn).
14.1.2020:
Ein neues Jahr beginnt und obwohl es noch gar keinen richtigen Winter gab und die Temperaturen bei etwa 10 Grad plus liegen, wird der nächste Frühling bald kommen. Somit ist es Zeit, daran zu denken, wovon sich die Insekten im zeitigen Frühjahr ernähren sollen. Bevor nämlich die Bäume und die Wiesenblumen in großer Zahl anfangen zu blühen, brauchen die Insekten bereits auf ihren Ausflügen an den ersten warmen Tagen Nahrung. Das bedeutet in erster Linie die Verfügbarkeit von Nektar und Pollen.
Um diese magere Zeit zu überstehen und gut aufgestellt in den Sommer zu gehen, sind z.B. die Wildbienen auf frühblühende Pflanzen angewiesen. Dabei kann es sich z.B. um Winterlinge (blühen teilweise bereits im Januar), Krokusse, Blausterne, Anemonen, Traubenhyazinthen, Schachblumen oder Schneeglöckchen handeln. Um den Bereich der Blumenwiese sowohl in der Größe wie auch bei der Artenzahl zu vergrößern, habe ich im unbepflanzten Streifen daneben Frühblüher gepflanzt. Die ersten bereits im Oktober, die letzten heute. Dabei hoffe ich, dass diese es bis zur Frühjahrsblüte noch rechtzeitig schaffen. Leider war es in den letzten Wochen oft so nass, wenn ich Zeit gehabt hätte, so dass ich das Pflanzen immer weiter aufgeschoben habe.
Der Boden ist leider sehr steinig und kaum zu bearbeiten. Er ist zudem extrem lehmig und fest. Ich habe den Boden etwas aufgelockert, dabei mehrfach wirklich dicke Regenwürmer aufgestöbert und auch viele kleine Keimlinge des Gemeinen Greiskrauts entfernt, die teilweise schon wieder anfangen zu blühen. Auch einiges an Müll musste ich leider aus den Pflanzen suchen...
Einen Hinweis auf die Wichtigkeit der Frühblüher und auf diesen Blog werde ich noch anbringen.
Das also ist der Ausgangspunkt für die Blumenwiese 2020:
17.10.2019:
Nun ist es endlich soweit: die Blumenwiese soll gekürzt werden. Nachdem es mal einige Tage nun nicht geregnet hat, habe ich mir am Dienstag (vor zwei Tagen) einen Teil der Fläche vorgenommen. Nachdem die Gärtner leider nicht da waren, dachte ich mir: Selbst ist die Frau!
Auf etwa der Hälfte der Fläche hatten sich die Pflanzen zum Teil gelblich verfärbt. Dort sind einige Pflanzen (scheinbar artspezifisch) durch den nassen Boden abgefault. Ich habe in diesem Bereich die losen Blätter und Stängel händisch eingesammelt und auf der benachbarten, kahlen Fläche ausgestreut. Der Plan war, dass die Pflanzen in den nächsten Tagen nachtrocknen, abreifen und die Samen somit dort für das nächste Jahr ein weiteres Stück Blumenwiese schaffen. Auch die Rote Spornblume, die hinter der Blumenwiese wächst und an deren letzten Blüten sich immer noch ab und an ein Taubenschwänzchen einfindet, habe ich ein Stück zurückgeschnitten, um der Blumenwiese ausreichend Platz einzuräumen. Den anderen - noch recht grünen Teil - musste ich aus Zeitgründen erst mal lassen wie er war.
Heute nun kamen die Gärtner doch und ich nutzte die Gelegenheit, einen von ihnen um das Schneiden per Heckenschere auf ca. 10 cm Höhe zu bitten. Das Schnittgut solle er einfach liegen lassen, damit die Samen rausfallen können und darauf sitzende Tiere einen neuen Unterschlupf finden können.
Nach etwa einer Stunde schaue ich aus dem Fenster und sehe, wie sich der Rasenmäher über die besprochene Fläche schiebt. Alles ist ratzekahl geschnitten, das Schnittgut ist abgetragen und auch das Grün von vor zwei Tagen ist zusammengerecht worden und verschwunden.
Seit Wochen überlege ich, wie die Fläche am besten für das nächste Jahr zu pflegen ist, informiere mich über Sensen, Sicheln und Schnitthöhen, frage Nachbarn nach großen Scheren und dann das!
Irgendwas wird sicherlich im nächsten Jahr wiederkommen. Aber das führt mir wieder einmal die Tücken des Naturschutzes vor Augen. Es ist nun mal nicht so einfach, sich mit allen Beteiligten erfolgreich auszutauschen. Im Gedenken an die Tiere, die heute im Rasenmäher oder im Müll gelandet sind.
Bilder der Fläche (vom 5.10., 15.10. und 17.10.2019):
Im nächsten Frühling geht es hier wieder irgendwie weiter....
4.10.2019:
Über vier Monate ist die Aussaat nun her und die Blumenwiese ist immer noch voller Leben. Einige Arten wie der Klatschmohn sind am Ende ihres Lebenszyklus angekommen, verbreiten aber hoffentlich stillschweigend Samen für das nächste Jahr. Andere wie die Schafgarbe sind grade erst zur Blüte gelangt, wie auch die Malve, die noch in vollster Blüte steht - zur Freude der Bienen und Schwebfliegen.
Eine weitere, sehr gute Nachricht: Es gibt Pläne für mehr Blumenwiesenfläche! Da sich meine kleine Fläche so positiv entwickelt hat, gibt es nun von Seiten der Gärtner die Überlegung, im nächsten Jahr einen weiteren Teil der Wohnanlagenbegrünung zur Blumenwiese zu machen. Bisher tummeln sich dort praktisch ausschließlich Sternmiere und Gemeines Greiskraut (beides in rauen Mengen), so dass es der biologischen Vielfalt mit Sicherheit zuträglich wäre. Ich drücke die Daumen für dieses Projekt.
Für eine Mahd meiner Fläche schien es bis letzte Woche immer noch etwas zu früh zu sein, da z.B. die Malven sicherlich noch keine reifen Samen gebildet hatten. Jetzt wäre es sicher inzwischen an der Zeit zu mähen, aber im Moment ist das nicht möglich, da alle Pflanzen - ausnahmsweise - sehr nass sind und es weiter regnet. Die Gärtner haben mir angeboten, die Fläche mit der elektrischen Heckenschere zu kürzen, da das deutlich schneller geht. Vielleicht ist nächste Woche der passende Zeitpunkt gekommen.
1.9.2019:
Weitere Pflanzen sind aufgeblüht: z.B. das Gewöhnliche Leinkraut. Auch weitere Insektenarten konnte ich auf der Blumenwiese beobachten: eine Grüne Stinkwanze wie auch ein Weibchen des Kleinen Kohlweißlings beim Ablegen ihrer Eier auf den Blättern.
Ein bisschen gegärtnert habe ich allerdings auch: die auf dem Foto im vorhergehenden Beitrag im Hintergrund erkennbare Späte Goldrute habe ich bis auf die Wurzeln zurückgeschnitten, da es sich dabei um eine problematische, invasive Art handelt. Sonst wächst im nächsten Jahr auf der Fläche nur noch die Späte Goldrute..
23.8.2019:
Genau drei Monate sind seit der Aussaat vergangen. Damit ist es an der Zeit eine erste Zwischenbilanz zu ziehen.
Trotz vor allem am Anfang sehr trockener Phasen sind viele Samen (ob ausgesät oder hingeweht) aufgegangen. Die gut 10 qm Fläche sind mit dichtem Pflanzenbewuchs verschiedenster Arten bedeckt und ein Kaninchen hätte an dem frischen Grün seine helle Freude. Vor einigen Tagen zählte ich dort aktuell mehr als zehn blühende Pflanzenarten (u.a. Gemeines Greiskraut, Acker-Senf, Moschus-Malve, Ackergauchheil, Geruchlose Kamille, Klatschmohn, Kornblume, Ehrenpreis, Weidenröschen, Storchenschnabel, Acker-Stiefmütterchen, Kleinblütiges Knopfkraut, Wegerich und verschiedene Lichtnelken wie die Weiße Lichtnelke und das Taubenkropf-Leimkraut. Dazu kommen einige Arten, die noch keine Blüten gebildet haben, deren Blätter aber deutlich zu sehen sind (z.B. Wiesenlöwenzahn, Wicke, Wilde Möhre und Schafgarbe). Dazu summt immer etwas durch die Gegend: verschiedene Schwebfliegen wie die Gemeine Winterschwebfliege oder die Mistbiene konnte ich beobachten, sowie verschiedene Bienenarten, Hummeln (v.a. Steinhummeln) und Wanzen (v.a. Feuerwanzen). Leider ist es schwierig, die teilweise sehr kleinen, oft fliegenden Insekten vor die Kamera zu bekommen. Es ist jedoch ausgesprochen befriedigend zu sehen, wie gut und vielfältig sich die Fläche entwickelt hat vor allem auch im Vergleich zu den benachbarten Flächen.
Einen Dank möchte ich auch allen Nachbarn und Passanten aussprechen, von denen ich ausnahmslos positives Feedback bekommen habe, was mich wirklich überrascht hat. Es zeigt, dass das Bewusstsein für unsere unmittelbare Umwelt und vor allem unsere sechsbeinigen Mitbewohner stark zugenommen hat und dass zum Glück viele Menschen die Artenvielfalt der "Unkräuter" dem artenarmen Golfrasen vorziehen. Das macht viel Mut, das Projekt weiterzuführen.
Eine Herausforderung steht aber wohl noch an: die Mahd. Auch eine Blumenwiese muss gemäht werden - damit sich nicht nur wenige, starke Arten durchsetzen, sondern die Vielfalt auch im nächsten Jahr erhalten bleibt. Empfohlen wird dafür die Mahd per Sense, eine Methode, die ich mir im Moment für meine Fläche nicht vorstellen kann, da ich weder eine Sense besitze noch Erfahrung im Absensen. Die Wiese soll im Prinzip in der zweiten Junihälfte (nicht im ersten Jahr) und im August gemäht werden, wenn die Pflanzen abgereift sind und sich wieder selbst ausgesät haben. Eventuell kann noch Mitte bis Ende Mai eine dritte Mahd erfolgen. Ich denke, aufgrund der Trockenheit im Juli sind die Pflanzen im Moment noch nicht soweit und ich hoffe, dass mir in den nächsten Wochen eine Lösung für dieses Problem einfällt...
1.8.2019 (nach gut 2 Monaten):
Trotz der hohen Temperaturen kommen immer weitere Arten zur Blüte: auch die Malve, der Ackergauchheil sowie die Kamille blühen nun. Leider haben sich trotz meiner Gießbemühungen an den Rändern trockene Streifen gebildet. Desertifikation (Wüstenbildung) im Kleinen ist also zu beobachten, wogegen es in der Mitte der Fläche grünt und blüht.
Wenn ich mich umsehe, finde ich immer mehr Aktionen für die Insekten. Kommunen, Interessensgemeinschaften und sogar die Kirche engagieren sich. Zur Zeit bin ich dabei, die Aktionen, die mir begegenen fotografisch zu sammeln und werde sie hier bald vorstellen (Link zur Seite der Insektenschutzaktionen). Machen auch Sie mit! Haben Sie in letzter Zeit Ihren Garten insektenfreundlich umgestaltet? Dann schicken Sie mir ein Foto davon (
Wer sich übrigens mal einen schnellen Überblick über Bienen und Hummelarten sowie geeignete Pflanzen für Balkon und Garten informieren will, ist mit dem Buch "Bienenparadiese für Garten & Balkon" von Erika Börner recht gut bedient. Auch dieses Buch ist in der Bad Homburger Stadtbibliothek in der Rubrik Garten / Pflanzen- und Tierschutz zu finden. Wer allerdings selber wirklich aktiv werden will, sollte unbedingt zu fundierterer Literatur greifen (v.a. im Bereich Bau von Insektenhotels!).
19.7.2019:
Juhu, es hat wieder mal etwas geregnet. Den durstigen Pflanzen hilft das sehr. Die Fläche hat sich mit verschiedensten Pflanzenarten gefüllt, zum Beispiel der Kornblume. Zur Blüte hat es inzwischen auch ein Klatschmohn gebracht, der Acker-Senf bildet inzwischen die ersten Schoten, um sich für die nächste Saison wieder selbst auszusäen. Der Kreislauf beginnt...
Hier sind ein paar aktuelle Bilder der Fläche: