Projekt Blumenwiese
Hier sind die Texte und Bilder des Blogs zur Blumenwiese von 2019 bis 2022 zu finden. Aktuelles zur Blumenwiese und Generelles zu Umwelt- und Naturschutzthemen gibt es jetzt im neuen Naturblog.
25.10.2022
Durch den Regen in den letzten Wochen hat die Blumenwiese sich nun doch noch zu einem grünen Teppich entwickelt. Viele Samen, die den Sommer über ruhten, sind noch gekeimt. Sie werden als kleine Pflanzen den Boden im Winter vor Erosion schützen ebenso wie Insektenlarven im Boden vor dem Frost.
Als letzte Aktion in diesem Jahr habe ich einen Köderstock aufgestellt. Dabei handelt es sich um einen Stock, auf den oben ein halber Apfel oder eine halbe Birne gesteckt wird. Darauf wird zusätzlich eine Köderflüssigkeit gegeben aus Apfelmus, Zucker und Rotwein. Diese wird auch auf ein um den Stock gewickelten Stoff geträufelt. Insekten, insbesondere Nachtfalter fühlen sich von dieser Köderlösung angezogen und ein Anfliegen dieses Aufbaus kann zur Erfassung verschiedener Arten verwendet werden. Diese Methode wurde in den letzten Jahren von Herrn Mittemeyer entwickelt und wird in diesem Video der Moth Hunters beschrieben.
Ab Herbst bis in den Winter fliegen in der Dämmerung und nachts verschiedene Nachtfalter wie z.B. die Rötlichgelbe Herbsteule oder verschiedene Wintereulen. Diese sind nur in Nächten unterhalb von etwa 3°C nicht aktiv.
Begleitet wird der Aufbau durch ein Info-Schild mit der Bitte an Passanten, beobachtete Insekten (außer Wespen) zu fotografieren und per Mail an
29.8.2022:
In diesem Jahr habe ich praktisch keine Fotos auf der Blumenwiese aufgenommen. Das lag sowohl daran, dass mir in diesem Jahr etwas die Zeit dafür fehlte, aber auch, dass die Wiese in diesem Jahr leider wenig zu bieten hatte. Durch die anhaltende Trockenheit sah die Wiese - wie auch andere Flächen überall - meist vertrocknet aus. Seit Anfang März fielen in Bad Homburg bis heute in der Summe weniger als 200 mm Niederschlag (gleicher Zeitraum 2021: 425,7 mm, Quelle: proplanta.de). Durch die städtische, sinnvolle Anweisung Wasser zu sparen, wurde die Fläche auch praktisch nicht gegossen. Dadurch konnten viele Pflanzen nicht keimen und andere kaum Blüten bilden. Der Insektenbesuch war dementsprechend spärlich. Auch gab es einen Rekord an heißen Tagen, an denen Insekten wie z.B. Schmetterlinge sich verstecken und auf etwas kühlere Witterung warten. Nun bleibt die Hoffnung, dass der frühe Herbst in den nächsten Tagen Regen bringt und die Vegetation wenigsten den Boden über den Winter bedecken kann. Denn dies schützt vor Erosion und hilft Insekten, in Bodennähe zu überwintern, da sie vor den Frost besser geschützt sind. Auch für Vögel bieten solche Flächen im Winter mehr Nahrung durch z.B. Insektenpuppen als freiliegende Böden. Letztlich bliebt nur, auf mehr Regen im nächsten Jahr zu hoffen und sich schon heute klar zu machen, dass der Klimawandel nicht erst kommt, sondern bereits da ist.
Durch das Aufstellen von Regentonnen könnte man zumindest die Bewässerungssituation verbessern, da dann nicht auf kostbares Trinkwasser zurückgegriffen werden müsste. Eine entsprechende Anfrage mit Vorschlägen habe ich der Hausverwaltung zukommen lassen und bin gespannt auf die Antwort. Mindestens gewässert werden sollten Bäume, um ihren Totalverlust zu verhindern, denn nur mit Bäumen in der Stadt werden wir in den nächsten Jahren ein erträgliches Stadtklima behalten können.
27.3.2022:
Ein herzliches Hallo in 2022!
Schön, dass Sie sich für Neuigkeiten von der Blumenwiese in Kirdorf interessieren. Sie fängt langsam wieder an, sichtbar zu leben, nachdem das Leben die letzten Monaten ruhte. In diesem Jahr werde ich mich eher auf einige Fotos konzentrieren, da mir derzeit etwas die Zeit für zusätzliche Texte fehlt. Bereits vorhanden ist schon die Seite für 2022 mit den auf der Wiese gefundenen Tier und Pflanzenarten.
1.12.2021:
Hier kommt er endlich: der Jahresabschlusseintrag zur Blumenwiese, schließlich ist der Blumenwiesen-Blog nur ein Aspekt meines Lebens, aber ich möchte ihn nicht ohne Abschluss in die Winterpause gehen lassen.
Was gibt es über die Vegetationsperiode 2021 noch zu sagen? Die Frühblüher haben die Saison begonnen und im Frühjahr die ersten Wildbienen angezogen und versorgt wie z.B. die Frühlings-Pelzbiene. Die schönste Phase der Wiese wurde gekennzeichnet durch Farben- und Formenvielfalt insbesondere im Frühsommer, aber auch davor und danach steckte sie voller Leben. Eine Übersicht über die deutlich mehr als 100 Tier- und Pflanzenarten auf der kleinen Fläche finden Sie in dieser Artenübersicht 2021. Zu beachten ist, dass es sich bei diesen Arten ja lediglich um die Arten handelt, die ich gesehen und auch bestimmt habe. Darunter sind allein 35 Insektenarten, die ich 2021 erstmalig beobachtet habe. Dazu kommen sicherlich noch viele andere Besucher z.B. in der Nacht, die der Dokumentation entgangen sind. Zu meinen persönlichen Highlights gehörte dabei die Senf-Blauschillersandbiene (Andrena agilissima), eine nicht sehr häufige Art, die bereits 2020 zu Gast war, aber die ich erst 2021 fotografieren und bestimmen konnte. Auch über die Sichtung des Zottigen Bienenkäfers habe ich mich sehr gefreut. Erstaunt bin ich auch immer wieder über die Artenzahl einzelner Insektenordnungen, denn fast 20 Wanzenarten konnte ich auf der Fläche identifizieren.
Schade war, dass der im Herbst 2020 aufgehängte Nistkasten zwar Blaumeisen angezogen hat, aber keine erfolgreiche Brut zustande kam. Im Sommer musste ich leider drei Eier und einen mumifizierten, toten Jungvogel aus dem Kasten holen. Ich vermute, dass die Vögel von zuviel Durchgangsverkehr auf dem Weg in unmittelbarer Nähe zu stark gestört wurden, um die Aufzucht erfolgreich zu beenden. Der Kasten soll daher vor der nächsten Saison noch an einen geschützteren Standort umgehängt werden. Leider hat auch die neue Insektentränke nicht lange gehalten, so dass ich die alte wieder reaktiviert habe. Im Gegensatz zum letzten Jahr waren die Tiere und auch die Pflanzen jedoch wesentlich weniger auf eine externe Wasserversorgung angewiesen, da der Sommer deutlich feuchter ausfiel als die Dürrejahre 2019 und 2020. In den Monaten März bis September waren immerhin fast 50% mehr Niederschlag zu verzeichnen als im letzten Jahr (469,1 statt 318,1 l/m², Quelle: www.proplanta.de HG).
Nachdem ich im Herbst auf eine Mahd verzeichtet habe und nur einige große, verblühte und vertrocknete Stauden zurückgeschnitten habe, ist der Boden bedeckt und Klee und andere schützen den Boden vor Erosion und Austrocknung. Außerdem können z.B. Insektenlarven den Winter dort ungestört überdauern. Für das nächste Frühjahr habe ich geplant, einen Teil der Fläche umzubrechen, insbesondere dort wo die Wicke sich stark ausgebreitet hat und die anderen Pflanzen durch ihre Ranken stark heruntergedrückt hat. Dort plane ich z.B. gezielt wieder Klatschmohn, Wilde Malve und Ringelblume auszusähen. Auch von anderen Arten habe ich Saatgut abgenommen (z.B. verschiedene Glockenblumen), so dass ich im nächsten Frühjahr unabhängig bin von gekauftem Saatgut.
Um die Zeit bis dahin zu überbrücken habe ich hier noch zwei Ideen:
Viele haben sicher Fotos von Naturbeobachtungen und Arten, die darauf warten gesichtet und bestimmt zu werden. Bestimmungshilfen, die Sie dabei unterstützen können finden Sie hier. Im Anschluss können sie dann auf Citizen-Science-Websites wie NABU-Naturgucker.de gemeldet werden.
Wer schon alles aufgeräumt hat, kann sich auch in der Artenkenntnis weiterbilden mit der neuen NABUNaturgucker-Akademie, die umfangreiche Kenntnisse für alle Interessierte vermittelt. Notwendig ist nur die Registrierung bei Naturgucke, dann ist alles kostenfrei zugänglich. Es werden keine Vorkenntnisse sondern nur Interesse und etwas Zeit benötigt. Aktuell ist bereits das Modul Vögel online, weitere folgen schrittweise in den nächsten Wochen und Monaten.
Die schönsten Bilder der Blumenwiese aus 2021 habe ich nochmal hier für Sie zusammengestellt:
26.9.2021:
Nachdem ich letztens die hohen, verblühen Doldenblütler eingekürzt habe, hat sich z.B. die Nesselblättrige Glockenblume nochmal zur Knospenbildung entschlossen und wird hoffentlich in den nächsten Tagen erneut ihre lilafarbenen Blüten z.B. für die Ackerhummel zur Verfügung stellen. Vom Balkon, der in diesem Jahr auch sehr artenreich bepflanzt und gut besucht war, habe ich einen Salbei sowie Ringelblume und Wilde Malve (beide aus aus eigener Anzucht) auf die Wiese umgepflanzt. Zudem habe ich zu den Frühblühern noch Zwiebeln von Schneeglöckchen und Sommer-Knotenblume (eine später blühende Verwandte des Märzenbechers) gesetzt. Ich bin gespannt, ob sie nächstes Frühjahr austreiben. Bei den anderen Arten (abgesehen von der Schachbrettblume) hat es ja bisher gut geklappt.
In diesem Jahr gefehlt haben auf der Wiese jedoch einige Arten, die im letzten Jahr dabei waren und sich scheinbar nicht selber wieder ausgesät haben. Dazu gehören die Ringelblume, das Strand-Silberkraut (Lobularia maritima), die Sonnenblume (trotz Aussaat im Frühjahr) und die Wilde Karde. Da diese jedoch zweijährig ist, hoffe ich noch auf blühende Exemplare im nächsten Jahr. Auch die Malven waren kaum zu sehen. Vielleicht haben die vielen Feuerwanzen im letzten Jahr zu viele Samen ausgesaugt. Da ich aber reiche Samenernte auf dem Balkon gemacht habe, werde ich die Wilde Malve nächstes Jahr wieder gezielt aussäen.
Ein paar Bilder von gestern habe ich Ihnen noch zusammengestellt. Mit dabei ist z.B. die noch häufig anzutreffende Ackerhummel (hier an einer Natternkopf-Blüte) sowie die Gemeine Wiesenwanze. Auch das Bild der Blauen Holzbiene, die in den letzten Tagen mehrfach auf dem Balkon anzutreffen war, will ich Ihnen nicht vorenthalten.
29.8.2021:
Was gibt es Neues an der Blumenwiese? Klar ist, die Zeit des spektakulären Blütenreichtums von Margerite oder den verschiedenen Doldenblütlern, die zahlreiche Blütenbesucher anziehen, ist vorbei. Auch die Höhe der Wiese hat wieder abgenommen und so blüht der Gewöhnliche Dost in ca. 20 cm Höhe, wo ihn aber die Bienen und vor allem die Ackerhummeln an trockenen Tagen immer noch zahlreich finden. Einige Weißlinge konnte ich beim Ablegen ihrer Eier beobachten und die Wanzen und Waldschaben sind erwachsen geworden.
Die Büsche neben der Wiese wurden vom Gärtner geschnitten und dieser Aktion fielen doch einige Stellen der Wiese zum Opfer. Andererseits war ein Zugang zu den Büschen sonst kaum möglich. Ich habe versucht, die plattgetretenen Stellen und rapide gestutzten Reststängel wieder optisch etwas in Form zu bringen, aber ich denke das muss mit der Zeit heilen. An der vorderen Kante habe ich einen schmalen Streifen des Bewuchses entfernt, da die Pflanzen immer wieder auf den Gehweg kippen. Das liegt wohl daran, wie der Wind an der Hauswand abgelenkt und dann vom Haus weg Richtung Weg gedrückt wird. Ich überlege noch, ob ich daher im Vordergrund gezielt niedrigere Pflanzen aussähe oder anpflanze. Andererseits sind dort vermutlich inzwischen soviele Samen der wilden Pflanzen im Boden, dass sowieso wieder kommt, was dort bereits wuchs (z.B. Weiße Lichtnelke und Taubenkropf-Leimkraut). Aus der Anpflanzung einige Meter weiter habe ich zumindest einen Ableger des Wolligen Ziest entnommen und eingegraben und hoffe nun darauf, dass im nächsten Jahr die Garten-Wollbiene auch an der Blumenwiese anzutreffen ist (s. Projekt Blumenwiese 21.7.2021).
14.8.2021:
Auf der Wiese passieren auf den ersten Blick keine spektakulären Dinge. Viele Pflanzen wie die Farbtupfer von Mohn, Senf und Kornblume sind praktisch verschwunden. Einige Doldenblütler bieten aber nach wie vor ihre kleinen, weißen Blüten den Fliegen und Bienen an. Darunter auch Maskenbienen, wie ich heute mit dem Fotoapperat feststellen konnte. Desweiteren bieten sie z.B. Streifenwanzen und ihrem Nachwuchs Schutz und der Doldenwanze Orthops kalmi Nahrung. Zudem waren die Nymphen der Marmorierten Baumwanze (Nymphenstadium N5, also das letzte beim Anstechen einer Rosenknospe erwischt) wie auch der Grauen Gartenwanze unterwegs. Immer wieder treffe ich in der letzten Zeit auch Nymphen der Planuncus-Waldschabe an, heute sogar das erste mal ein inzwischen ausgewachsenes Exemplar.
Vorbeigeflattert sind ein paar Weißlinge, die aber für ein Foto immer wieder zu schnell abgehoben haben. Ausgiebig fotografieren ließ sich dagegen ein Heuschreckenmännchen - vermutlich ein Nachtigall-Grashüpfer - der dann auch noch vor meinen Augen anfing zu musizieren. Und ein anderes Exemplar aus der Blumenwiese antwortete! Das Spektakuläre ist also manchmal etwas kleiner und kann auch hörbar sein.
Die Bilder habe ich Ihnen hier zusammengestellt:
21.7.2021:
Nicht direkt auf der Blumenwiese, aber einige Meter weiter habe ich in den letzten Tagen eine besondere Wildbiene entdeckt. Dort wächst ein Woll-Ziest, also eine stark behaarte und dadurch silbrig glänzende Pflanze mit kleinen rosafarbenen Blüten. Diese wird von den darauf spezialisierten Garten-Wollbienen besucht. Die meisten Wollbienenarten zeichnen sich durch eine deutliche schwarz-gelbe Färbung aus, die sie auf den ersten Blick wie Wespen wirken lässt. Dazu kommt ein Flugverhalten, das an Schwebfliegen erinnert. Die dort entstandenen Bilder möchte ich Ihnen nicht vorenthalten. Unter anderem ist es mir gelungen, die Tiere bei der Paarung zu fotografieren. Dabei sitzt das größere Männchen auf dem Weibchen auf. Bei Wildbienen ist es eher die Ausnahme, dass das Männchen größer ist als das Weibchen. Ein Artprofil zur Gartenwollbiene (Anthidium manicatum) werde dich dann demnächst erstellen.
Auch enthalten ist eine Gepunktete Nesselwanze (Liocoris tripustulatus), schon wieder eine neue Wanzenart und ein Weibchen des Kleinen Kohlweißlings.
15.7.2021:
Hier wieder neue Bilder von heute:
Dabei sind auch wieder neue Insektenarten. Darunter die Wanzen Dickfühler-Weichwanze (Heterotoma planicornis) und Ameisenähnliche Sichelwanze (Himacerus mirmicoides), von der ich die Larve vor die Linse bekam. Dazu die Zweiflüglerarten Gemeine Keilschwebfliege (Eristalis pertinax), Zickzack-Trauerschweber (Hemipenthes morio) und Hottentottenfliege (Villa hottentotta) sowie zwei Raupenfliegen, bei denen ich eine zumindest schon mal der Gattung Cylindromyia zuordnen kann und weitere Schwebfliegenarten. Derzeit sind einfach unheimlich viele Fliegen vor allem auf den Doldenblütlern anzutreffen.
9.7.2021:
Im Gegensatz zum letzten Jahr ist in diesem Jahr die Trockenheit glücklicherweise kein Thema. Seit April regnet es jeden Monat deutlich mehr als im vergleichbaren Vorjahresmonat und der neue Schlauch zur Bewässerung kann im Keller liegen bleiben. Gestern Nachmittag fiel in kürzester Zeit sogar extem viel Regen (knapp 10 Liter pro qm) und der Kanal konnte die Wassermassen kaum aufnehmen. Leider wird bei so heftigem Niederschlag die Vegetation stark heruntergedrückt und viele Pflanzen liegen im Moment platt bis auf den Gehweg.
Spannend finde ich, dass die Pflanzen einen ganz anderen Schwerpunkt aufweisen, als im letzten Jahr. Dort waren z.B. die großen Natternköpfe dominierend, von denen es in diesem Jahr nur drei kleine gibt. Die Wilde Karde fehlt in diesem Jahr leider ganz. Auch die Rote Spornblume ist in diesem Jahr weniger auffällig. Neu mit dabei ist dafür das gelbe Johanniskraut und deutlich mehr geworden ist die blaue Wegwarte. Erneut zahlreich vertreten sind inzwischen verschiedene Doldenblütler wie die Wilde Möhre. Die typischen Acker-Pflanzen wie Kornblume, Mohn und Raps haben sich an die Ränder zurückgezogen. Ihnen muss ich im nächsten Jahr wohl durch bewusstes Freiräumen von Bereichen wieder neue Flächen schaffen.
Zudem habe ich ein neues Schild aufgestellt mit vier Insektenarten, die ich auf der Wiese gefunden habe (Zottiger Bienenkäfer, Zebraspringspinne, Pinselkäfer und Wiesenschaumzikade). Es soll Passanten die Arten zeigen und verdeutlichen, dass im grünen Gestrüpp vielfältiges Leben steckt. Insgesamt habe ich in diesem Jahr bereits über 50 Insektenarten auf dieser kleinen Fläche bestimmen kännen.
13.6.2021:
Es gibt gute und schlechte Nachrichten von der Blumenwiese. Zu den schlechten gehört, dass meine wunderschöne Insektentränke in Form einer Sonnenblume kaputt gegangen ist. Wie auch immer das passieren konnte, ich habe nur noch Scherben im Beet gefunden. Nun werde ich wohl doch wieder auf die Variante des Vorjahres zurückgreifen.
Leider haben auch die Blaumeisen ihre Brut entweder erst gar nicht richtig begonnen oder wieder aufgegeben haben. Seit einiger Zeit schon habe ich keinerlei Aktivität mehr am Nistksten erkennen können. Ich denke ich werde für den Kasten für das nächste Jahr einen anderen Standort aussuchen müssen. Es scheint einfach zu viel Betrieb in unmittelbarer Näher durch Passanten, Anwohner und spielende Kinder zu geben, um den Vögeln ausreichend Ruhe zu bieten. Zu den guten Nachrichten gehört aber, dass ein Amselpärchen ein paar Büsche weiter brütet und ich die beiden in den letzten Tagen immer wieder mit vollen Schnäbeln gesehen habe. Ich drücke also die Daumen, dass zumindest dort der Nachwuchs groß wird.
Da die Blumenwiese in den letzten zwei Wochen unheimlich viel Biomasse gebildet hat und nun entsprechend Wasser verdunstet, werde ich gleich noch das erste Mal meinen neuen Bewässerungsschlauch zum Einsatz bringen - abgesehen vom ersten Ausprobieren. Generell hat ein überdurchschnittlich feuchter und kalter Mai dafür gesorgt, dass die Wasserversorgung, anders als in den letzten zwei Jahren, bislang kein Problem war. Mal sehen, wie sich der Sommer weiter entwickelt.
9.6.2021:
Nun sind großflächig die Pflanzen aufgeblüht allen voran die Margerite und die Wiese summt und brummt. Leider ist in diesem Jahr kein Natternkopf dabei, so dass die Hummeln (z.B. die Wiesenhummel) sich auf die Wicke und den nun erblühenden Salbei stürzen. Auch die Käfer kommen! Unter anderem auf den Margeriten sind im Moment Zottige Bienenkäfer und Pinselkäfer sowie der kleine Wollkrautblütenkäfer anzutreffen. Bestimmen ließ sich endlich auch eine Rückkehrerin aus dem letzten Jahr: es handelt sich um die Senf-Blauschillersandbiene (Andrena agilissima), die bevorzugt Senf- und Rapsblüten aufsucht. Dazu kommen verschiedene Schweb- und Raupenfliegen sowie Wespen und Heuschrecken. Der actionreichste Höhepunkt war eben der Fang einer Biene durch eine Krabbenspinne. Was ich in diesem Jahr leider noch gar nicht auf der Wiese gesehen habe und was mir auch sonst nur in geringer Zahl begegnet ist, sind die Schmetterlinge. Auch Raupen habe ich bislang nur eine auf der Fläche gesehen.
Schön geworden ist inzwischen die von den Gärtnern im letzten Jahr eingesäte Wiese ca. 50 m weiter (direkt am Gluckensteinweg). Nachdem im letzten Jahr klar wurde, dass "meine" Fläche sich gut entwickelt hat und die Resonanz der Nachbarn überwiegend positiv war, wurde ein fast genauso großer Bereich mit Wildpflanzen eingesät. Im letzten Jahr konnten die Pflanzen sich dort wegen Wassermangels noch kaum zeigen, holen das aber in diesem Jahr nach und präsentieren sich nun von ihrer bunten Seite. Auch dort ist inzwischen eine Vielzahl von Insekten unterwegs.
Wer selbst Insekten zählen möchte, kann dies bis noch bis 13. Juni für den NABU tun. Mehr Informationen und die Links finden Sie unter "Aktuelles auf Naturalium".
Bilder zu den Arten und der Blumenwiese sehen Sie hier:
29.5.2021:
Lange hat es gedauert, vor allem im Vergleich zum letzten Jahr, dass uns die kühlen Temoeraturen verlassen (Dies ist übrigens kein Argument gegen den Klimawandel sondern global gesehen leider dafür). Nun aber beginnt das große Blühen auf der Wiese. Bereits angefangen haben das Barbarakraut, die Wiesen-Margerite, einzelne Vergissmeinnicht, die Weiße Lichtnelke und das Taubenkropf-Leimkraut. Dazu kommen ein Hahnenfuß, Wicken, sowie die ersten Blüten von Büschelschön (auch Phacelie) genannt und Acker-Senf. Im Bereich, der erst im letzten Jahr hinzukam, dominiert derzeit der Fenchel mit seinen kleinen weißen Blüten. Seine Blätter weisen einen typischen, anisartigen Geruch auf. Auch blüht hier der pinke Balkan-Storchschnabel (Geranium macrorrhizum), der aus der Bepflanzung der Wohnanlage stammt. Er ist momentan ein Bienenmagnet, neigt aber dazu sich unkontrolliert in angrenzende Beete zu verteilen und gilt durchaus als invasiver Neophyt. Sehr versteckt auf der anderen Seite habe ich Anfang April noch ein paar Maiglöckchen gepflanzt, die nun etwas verspätet austreiben. Ich bin gespannt, wie viele davon noch Blüten bilden.
Die höhere Blütenzahl und die gestiegenen Temperaturen ziehen nun auch tierische Besucher an. Gestern erst gesehen habe ich: den Siebenpunktmarienkäfer, den Asiatischen Marienkäfer, den Metallfarbenen Schnelllläufer (Harpalus affinis), und auch der Wollkrautblütenkäfer ist wieder da. Dazu kamen Mauer-Zebraspringspinne, eine Krabbenspinne der Gattung Xysticus, eine Igelfliege, eine Matte Schwarzkopfschwebfliege, zahlreiche Schaufel-Spornzikaden, die ungeliebte Marmorierte Baumwanze, Heuschrecken-Larven noch unbestimmter Art, Rote Mauerbienen (Osmia bicornis), eine Breitgebänderte Wespenbiene (Nomada signata) und drei weitere, noch unbestimmte Wildbienenarten.
Einen Ausschnitt davon sehen Sie hier:
14.5.2021:
Ein paar Bilder der Tierwelt der letzten Tage:
Die Schaufel-Spornzikade ist wieder zahlreich unterwegs und auch die Ameisenähnliche Glanz-Schwingfliege ist ein Rückkehrer ebenso wie die Grüne Stinkwanze. Neu dagegen ist die Rotbraune Sichelwanze (Nabis rugosus) und auch die Sandgebiets-Bodenwanze (Beosus maritimus) habe ich zum ersten Mal gesehen. Bei den Hautflüglern konnte ich die Breitgebänderte Wespenbiene (Nomada signata) wie auch die Gelbe Rosenbürstenhornblattwespe (Arge ochropus) beobachten. Ebenso neu war in diesem Jahr auch ein noch junges Männchen der Frühen Adonislibelle (Super entdeckt, Jonas!) und eine Große Schwebfliege. Dazu kommen natürlich zahlreiche Ameisen, kleine Spinnen, Fliegen und Bienen, von denen aber viele schneller wieder weg sind als man gucken kann.
Für 2021 habe ich eine neue Artenliste angefangen - analog der Liste von 2020. Auf dieser sind die bereits beobachteten Arten aufgeführt. Die noch nicht wieder gesehenen Arten des letzten Jahres stehen darunter und können bei erneuter Sichtung nach oben verschoben werden. Arten, die ich 2021 zum ersten Mal auf der Fläche gesehen habe, sind mit dem Wort NEU gekennzeichnet.
5.5.2021:
Die Blaumeisen sind tatsächlich eingezogen und brüten. Immer wieder fliegen die Meisen geschäftig in und aus dem Kasten. Als eben ein bisschen die Sonne durchkam, habe ich es geschafft, sie kurz vor die Linse zu bekommen. Auf der Wiese hat sich recht viel Grünmasse gebildet, die Blüten lassen leider weitestgehend noch auf sich warten. Es ist ihnen einfach noch zu kalt. Lediglich ein paar kleine blaue Vergissmeinnicht und einige gelbe Tupfer des Löwenzahns haben sich schon entfaltet. Mit dem Löwenzahn werde ich es halten wie im letzten Jahr und die Blüten stehen lassen, aber die Pusteblumen daran hindern ihre Samen zu verteilen. Ein paar von ihnen habe ich auch ausgestochen, vor allem wenn sich ihre großen Blätter großflächig über kleine Keimlinge gebreitet hatten.
22.4.2021:
So langsam kommt Leben in die Fläche. Die Ameisen eilen geschäftig hin und her ebenso wie glänzende Käfer unbestimmter Art. Die blühenden Traubenhyazinthen und die ersten Löwenzahn-Blüten ziehen verschiedene Bienen an. Innerhalb kurzer Zeit konnte ich heute dort die Gehörnte Mauerbiene, die Böhmische Kuckuckshummel (Bombus bohemicus) und die Frühlingspelzbiene (Anthophora plumipes) vor die Linse bekommen. Auch einen Großen Wollschweber habe ich gesehen. Dazu waren mindestens noch zwei weitere bislang noch unbestimmte Hautflügler-Arten und eine mir noch unbekannte Fliege (inzwischen als Dornfuß-Dungfliege, Norellia spinipes identifiziert) unterwegs.
Außerdem leuchtet seit heute die neue Insektentränke in der Wiese. In Form einer Sonnenblumenblüte stellt sie wieder Wasser für durstige Insekten und auch Vögel zur Verfügung. Natürlich sind darin einige Steine platziert, damit Insekten sicher ans und im Notfall wieder aus dem Wasser kommen können.
17.4.2021:
Irgendwie mag die Kälte des Winters noch nicht recht weichen. Immer wieder friert es in der Nacht noch und die Vegetation hat gefühlt etwa drei Wochen Verspätung im Vergleich zum letzten Jahr. Wenn aber die Sonne zwischendrin mal durchkommt, sind die weiblichen Gehörnten Mauerbiene mit dem Nestbau beschäftigt und abends kommen bei etwas wärmeren Temperaturen die Erdkröten zum Laichgewässer.
Auf der Blumenwiese habe ich noch einige Maiglöckchen eingebuddelt und sowohl einen Rittersporn wie auch Sonnenhut gepflanzt. Dort habe ich auch Pflanzen eingesetzt, die zuvor auf dem Balkon geblüht haben. Darunter sind Traubenhyazinthen, Winterlinge, Osterglocken und Hyazinthen. Um auf dem Balkon wieder Platz zu schaffen, können diese Zwiebeln auf der Blumenwiese bis zum nächsten Frühjahr ruhen und dann dort die Anzahl der Frühblüher erhöhen. So kann ich diesen Pflanzen ein neues Zuhause geben. Vorsicht ist bei diesem Vorgehen allerdings bei potentiell invasien Arten geboten. Meine Korkadenblume, die die Bienen und Hummeln wie magnetisch anzieht, bleibt daher z.B. auf den Balkon begrenzt.
An vielen Stellen, habe ich das Gefühl, warten die Pflanzen des späten Frühjahrs nur auf ein Signal, dass es endlich soweit ist, um dann in Blüten zu explodieren. Im Vergleich zur Vorwoche lässt sich zumindest mehr Grün erkennen (s. Bild). Viele Pflanzen vom letzten Jahr lassen sich nun schon an ihren Blättern erkennen: Rainfarnblättriges Büschelschön, Echtes Barbarakraut, Rote Spornblume, Wiesen-Klee, Weiße Lichtnelke, Wilde Malve.
Von einer anderen Insektenwiese, die der BUND OV Bad Homburg anlegt und pflegt, habe ich außerdem zwei Nachtkerzen mitnehmen können und etwas Rote Taubnessel. Mal sehen, ob die anwachsen und zur Artenvielfalt beitragen. Zu dem Projekt des BUND demnächst mehr im Artikel "Aktionen zum Insektenschutz".
19.3.2021:
Mehrere Organisationen versuchen, einen Überblick über Blühstreifen und Angebote für Insekten / Wildbienen zu bekommen. Dazu können entsprechende Flächen eingetragen werden. Meine Blumenwiese habe ich daher vermerkt unter www.insektenrettung.de und bei der Deutschen Wildtierstiftung. Wenn auch Sie einen wildbienenfreundlichen Garten haben, machen Sie mit und vervollständigen Sie die Karten!
Den aufgehängten Nistkasten haben die Blaumeisen inzwischen entdeckt und schauen immer mal wieder zur Wohnungsbesichtigung vorbei. Ob sich inzwischen feste Mieter gefunden haben und der Möbelwagen mit Nistmaterial bald vorfährt, konnte ich noch nicht genau erkennen.
13.3.2021:
Die Winterlinge sind bereits wieder verblüht, aber inzwischen schieben sich einige blaue Traubenhyazinthen und Krokusse aus dem Boden. Damit Sie als Passant*innen einige Arten leichter erkennen können, habe ich z.B. die Strahlenanemonen oder die Osterglocken mit kleinen Infoschildern versehen. Ein großes Infoschild gibt es ab sofort zum Thema Zigaretten. Immer wieder finde ich diese in der Wiese oder auf dem Weg davor. Zigarettenkippen enthalten Mikroplastik und viele Giftstoffe, die mit dem Regen ausgewaschen werden und ins Wasser und den Boden gelangen. Dort wirkt z.B. das Nervengift Nikotin fatal auf Bodenlebewesen oder Gewässertiere. Eine Zigarette kann so bis zu 1000 Liter Wasser verseuchen und gehört damit auf jeden Fall in den Mülleimer und nicht auf den Boden! Ich bin eben einmal den Weg entlang gegangen und habe tatsächlich problemlos 29 Kippen gefunden und selbstverständlich im Müll entsorgt. Für Sie habe ich ausführlichere Umweltinformationen zum Thema Zigaretten zusammengestellt. Das Infoschild gibt es für Sie wie immer auch hier zum Herunterladen und selber aufstellen.
Bei den Tieren werden nun die ersten Bienen und Hummeln aktiv. Die Mauerbienen zeichnen sich durch einen rot behaarten Hinterleib aus, der sich gut erkennen lässt. Und wer eine Erdhummel sieht, hat es aller Wahrscheinlichkeit nach mit einer Majestät zu tut: zur Zeit fliegen die Hummelköniginnen nach ihrer Überwinterung und beginnen mit dem Aufbau eines neuen Volkes. Schwache Königinnen, können mit etwas Zuckerwasser wieder aufgepäppelt werden. Wie das geht und wie man einen Hummelkasten baut, finden Sie hier beim NABU.
20.2.2021:
Und plötzlich ist sie da: die Frühlingssonne! Mit ihr kommt der Drang nach draußen zu gehen, zu sehen, was den Winter überstanden hat und wo sich schon neues Leben regt. Diesen Drang habe ich insbesondere da der Januar in Hessen besonders grau war: Es gab weniger als die Hälfte der Sonnenstunden, die im Januar normal sind (Quelle: www.wetterprognose-wettervorhersage.de). Nun aber wird die Blumenwiese bald aus dem Winterschlaf erwachen. An vielen Stellen ist sie das vermutlich schon, auch wenn das unter den Blättern des letzten Jahres noch verborgen liegt.
Bereits gut sichtbar sind allerdings die ersten Frühblüher: die Winterlinge, die im letzten Jahr das erste Mal ihre Blüten öffneten, sind wieder da und auf ihnen sind die ersten winzig kleinen Zikaden unterwegs. Von oben grüßen die Kraniche, die bereits auf dem Weg nach Norden sind und die ersten Bienen wie z.B. die riesige Blaue Holzbiene fliegen wieder.
Der Winter war - im Gegensatz zum letzten Jahr - vor allem in den letzten zwei Wochen knackig kalt, so dass kälteempfindliche Arten vermutlich größere Probleme mit der Überwinterung hatten als in den letzten Jahren. Besonders für aus dem warmen Süden einwanderende Neophyten und Neozoen kann das durchaus zu begrüßen sein. Auf meinem Balkon habe ich allerdings gestern vier quicklebendige Marmorierte Baumwanzen versteckt im Balkonkasten gefunden. Sie machten nicht den Eindruck, als hätte der Frost ihnen geschadet. Im Januar war es insgesamt überdurchschnittlich nass (80 L/qm statt 63 L/qm wie im langjährigen Mittel). Das gleicht die fehlenden 50 L/qm aus dem November im Vergleich zum langjährigen Mittel allerdings nicht aus (Quelle: www.statista.com).
Ab jetzt werden Sie hier die neusten Entwicklungen im Jahr 2021 erfahren. Schauen Sie also gerne immer mal wieder vorbei - und am besten wäre es: werden Sie selbst aktiv! Tipps und Informationen zum insektenfreundlichen Gärtnern finden SIe hier zusammenstellt.