26.9.2020:
Die Vegetationsperiode 2020 neigt sich langsam dem Ende zu und es ist Zeit eine Bilanz zu ziehen. Wie ist das Projekt Blumenwiese vor der Haustür verlaufen? Was war besser als 2019 und was erwarte ich für 2021?
Deutlich sichtbar war in diesem Jahr, dass durch die Aussaat im Jahr 2019 sowie durch das Pflanzen der Frühblüher die Zeit der Blüte viel früher begann. Bereits ab Februar war bei den Winterlingen Blütezeit. Im April habe ich dann zudem die Fläche der Blumenwiese um geschätzt 8 Quadratmeter erweitern können, um eine Fläche, die im letzten Jahr völlig ohne Bewuchs war. Durch eine andere Saatmischung hat sich dort in diesem Jahr eine ganz andere Artenzusammensetzung gezeigt. Diese war mehr darauf ausgerichtet, Insekten mit Nahrung zu versorgen als heimische Pflanzen anzubieten (Beispiel Büschelschön). Dagegen ging es auf der Fläche vom letzten Jahr mit vielen heimischen Pflanzenarten hoch her ( u.a. Projekt Blumenwiese 2020_14).
Mehrfach habe ich mich mit der Kamera in den Mikrokosmos der Blumenwiese vertieft und dabei auch Tiere gesehen, die mir vorher noch nie begegnet sind (u. a. Projekt Blumenwiese 2020_10). Insgesamt konnte ich Vertreter vieler verschiedener Tierarten finden unter anderem seltene Arten wie den Trauer-Rosenkäfer oder Neubürger wie die Amerikanische Kiefernwanze. Bei den Insektenordnungen waren Schmetterlinge, Hautflügler, Zweiflügler, Käfer, Wanzen, Heuschrecken, Schaben, Netzflügler und sogar eine Libelle zu Besuch. Eine Übersicht über alle Tier- und Pflanzenarten, die ich 2020 auf der Fläche gesehen habe, finden Sie hier (Blumenwiese Artenübersicht 2020). Insgesamt handelt es sich um über 100 Arten auf gut 20 Quadratmetern!
Neben einer artenreichen Flora sind als weitere Hilfen für die Tiere eine Wasserstelle für Insekten und ein Nistkasten (für die Brutsaison 2021) dazu gekommen. Ob der Haufen aus Schnittgut hinter der Hecke liegen bleibt und damit möglicherweise einen Unterschlupf für Igel und Co bilden kann, weiß ich noch nicht. Zu einigen Themen habe ich über Infoschilder Passanten informiert (Hundekot, Mahd etc.).
Ein über Frühjahr und Sommer hinweg bleibendes Thema war der ausbleibende Regen. Immer wieder war es wochenlang trocken. Seit Anfang April sind in Bad Homburg 231 mm Regen gefallen, davon entfallen jedoch 91 mm auf etwa eine Woche im August. Die restlichen 140 mm verteilen sich also auf über 5 Monate (Quelle: Proplanta Niederschlagsmenge, Stand 26.9.2020). Der Klimawandel ist also bereits vor meiner Haustür angekommen.
Welche Erwartungen habe ich nun an das nächste Jahr?
Viele Pflanzen haben dieses Jahr zahlreiche Samen gebildet, die ich auf der Fläche verteilt habe (z.B. Gewöhnlicher Natternkopf, Ringelblume). Im nächsten Jahr werden wir sehen, welche davon keimen. Dies lockt hoffentlich wieder zahlreiche Tiere wie z.B. Insekten an. Diese können dann auch den - hoffentlich bis dahin in den Nistkasten eingezogenen - Meisen als Nahrung dienen. Ein Thema, zu dem ich in diesem Jahr leider nicht mehr gekommen bin, ist die Lichtverschmutzung. Dazu wird es also voraussichtlich im nächsten Jahr mehr Informationen geben.
Damit verabschiede ich mich für dieses Jahr von Ihnen und hoffe, dass Sie sich auch weiterhin mit Natur- und Umweltschutz beschäftigen. Übrigens: Auch ohne aktuelle Blogeinträge gibt es auf www.Naturalium.de noch viel zu entdecken.
Hier die schönsten Bilder des Jahres 2020 der Blumenwiese: