1.12.2021:
Hier kommt er endlich: der Jahresabschlusseintrag zur Blumenwiese, schließlich ist der Blumenwiesen-Blog nur ein Aspekt meines Lebens, aber ich möchte ihn nicht ohne Abschluss in die Winterpause gehen lassen.
Was gibt es über die Vegetationsperiode 2021 noch zu sagen? Die Frühblüher haben die Saison begonnen und im Frühjahr die ersten Wildbienen angezogen und versorgt wie z.B. die Frühlings-Pelzbiene. Die schönste Phase der Wiese wurde gekennzeichnet durch Farben- und Formenvielfalt insbesondere im Frühsommer, aber auch davor und danach steckte sie voller Leben. Eine Übersicht über die deutlich mehr als 100 Tier- und Pflanzenarten auf der kleinen Fläche finden Sie in dieser Artenübersicht 2021. Zu beachten ist, dass es sich bei diesen Arten ja lediglich um die Arten handelt, die ich gesehen und auch bestimmt habe. Darunter sind allein 35 Insektenarten, die ich 2021 erstmalig beobachtet habe. Dazu kommen sicherlich noch viele andere Besucher z.B. in der Nacht, die der Dokumentation entgangen sind. Zu meinen persönlichen Highlights gehörte dabei die Senf-Blauschillersandbiene (Andrena agilissima), eine nicht sehr häufige Art, die bereits 2020 zu Gast war, aber die ich erst 2021 fotografieren und bestimmen konnte. Auch über die Sichtung des Zottigen Bienenkäfers habe ich mich sehr gefreut. Erstaunt bin ich auch immer wieder über die Artenzahl einzelner Insektenordnungen, denn fast 20 Wanzenarten konnte ich auf der Fläche identifizieren.
Schade war, dass der im Herbst 2020 aufgehängte Nistkasten zwar Blaumeisen angezogen hat, aber keine erfolgreiche Brut zustande kam. Im Sommer musste ich leider drei Eier und einen mumifizierten, toten Jungvogel aus dem Kasten holen. Ich vermute, dass die Vögel von zuviel Durchgangsverkehr auf dem Weg in unmittelbarer Nähe zu stark gestört wurden, um die Aufzucht erfolgreich zu beenden. Der Kasten soll daher vor der nächsten Saison noch an einen geschützteren Standort umgehängt werden. Leider hat auch die neue Insektentränke nicht lange gehalten, so dass ich die alte wieder reaktiviert habe. Im Gegensatz zum letzten Jahr waren die Tiere und auch die Pflanzen jedoch wesentlich weniger auf eine externe Wasserversorgung angewiesen, da der Sommer deutlich feuchter ausfiel als die Dürrejahre 2019 und 2020. In den Monaten März bis September waren immerhin fast 50% mehr Niederschlag zu verzeichnen als im letzten Jahr (469,1 statt 318,1 l/m², Quelle: www.proplanta.de HG).
Nachdem ich im Herbst auf eine Mahd verzeichtet habe und nur einige große, verblühte und vertrocknete Stauden zurückgeschnitten habe, ist der Boden bedeckt und Klee und andere schützen den Boden vor Erosion und Austrocknung. Außerdem können z.B. Insektenlarven den Winter dort ungestört überdauern. Für das nächste Frühjahr habe ich geplant, einen Teil der Fläche umzubrechen, insbesondere dort wo die Wicke sich stark ausgebreitet hat und die anderen Pflanzen durch ihre Ranken stark heruntergedrückt hat. Dort plane ich z.B. gezielt wieder Klatschmohn, Wilde Malve und Ringelblume auszusähen. Auch von anderen Arten habe ich Saatgut abgenommen (z.B. verschiedene Glockenblumen), so dass ich im nächsten Frühjahr unabhängig bin von gekauftem Saatgut.
Um die Zeit bis dahin zu überbrücken habe ich hier noch zwei Ideen:
Viele haben sicher Fotos von Naturbeobachtungen und Arten, die darauf warten gesichtet und bestimmt zu werden. Bestimmungshilfen, die Sie dabei unterstützen können finden Sie hier. Im Anschluss können sie dann auf Citizen-Science-Websites wie NABU-Naturgucker.de gemeldet werden.
Wer schon alles aufgeräumt hat, kann sich auch in der Artenkenntnis weiterbilden mit der neuen NABUNaturgucker-Akademie, die umfangreiche Kenntnisse für alle Interessierte vermittelt. Notwendig ist nur die Registrierung bei Naturgucke, dann ist alles kostenfrei zugänglich. Es werden keine Vorkenntnisse sondern nur Interesse und etwas Zeit benötigt. Aktuell ist bereits das Modul Vögel online, weitere folgen schrittweise in den nächsten Wochen und Monaten.
Die schönsten Bilder der Blumenwiese aus 2021 habe ich nochmal hier für Sie zusammengestellt: