24.02.2025: Salamander in Gefahr
Es wird draußen wieder wärmer und damit kommt Leben in viele Tiergruppen, darunter auch die Amphibien. Zahlreiche Frösche, Kröten und Molche machen sich auf den Weg von den Überwinterungsplätzen zu den Laichgewässern. Oft führt ihr Weg sie dabei über befahrene Straßen. Daher sind bald wieder die Krötenretter im abendlichen Einsatz. Wer mithelfen mag, die Tiere sicher über die Straße zu bringen, kann bei BUND, NABU und anderen mithelfen. In Bad Homburg gibt es auf der Website des BUND mehr Informationen dazu.
Ein weiteres Amphib hat aber neben den Autos einen aktuell noch viel gefährlicheren Feind, denn der Feuersalamander (Salamandra salamandra) ist von der Salamanderpest bedroht. Was ist da los? Vor etwa 15 Jahren wurden das erste Mal tote Salamander in den Niederlanden gefunden. Bereits einige Jahre Jahre später war der niederländische Bestand um mehr als 95 % eingebrochen. Die Ursache liegt in einem Pilz, der die Salamander inzfiziert und praktisch immer zum Tod der Tiere führt. Batrachochytrium salamandrivorans wird oft mit BSAL abgekürzt und manchmal auch als Salamanderfresser bezeichnet, da sich bei einem Befall die Haut der Tiere großflächig auflöst.
Nach Europa gekommen ist der Pilz vermutlich durch ausgesetzte Terrrarientiere aus Asien. Dort kommt die Krankheit auch vor, aber die heimischen Salamander haben sich über Millionen von Jahren an den Erreger angepasst und zeigen dort keine Krankheitssymptome. Das Immunsystem der Feuersalamander in Mitteleuropa dagegen ist dem Erreger hilflos ausgeliefert und die Tiere sterben massenhaft. In den Niederlanden gilt der Feuersalamander inzwischen als vom Aussterben bedroht und auch die belgischen Populationen sind bereits stark dezimiert. 2015 wurde der Pilz in Deutschland das erste Mal bei mehreren Tieren nachgewiesen (nördliche Eifel). Inzwischen gibt es Nachweise aus Reinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen, Bayern und Hessen. In Hessen wurde BSAL inzwischen im Bereich Ober-Ramstadt, bei Biedenkopf und im Dezember 2024 auch im Nationalpark Kellerwald-Edersee festgestellt.
Was kann man tun? Infizierten Tieren ist leider nicht zu helfen. Tote und krank wirkende Tiere sollten unbedingt gemeldet werden z.B. unter http://www.feuersalamander-hessen.de/ . Vorbeugend ist es wichtig - insbesondere für die Amphibienhelfer - Schuhsohlen gründlich zu reinigen, wenn man in verschiedenen Gebieten unterwegs ist, um eine weitere Verschleppung des Pilzes zu verhindern. Dazu sollte man großen Schmutz entfernen und die Schuhe unbedingt bei mindestens 25°C durchtrocknen. Vor einer erneuten Benutzung sollte die Sohle mit mindestens 70%igem Ethanol desinfiziert werden. Auch Hundepfoten gelten als Übertragungsquelle. Sie sollten daher von Bächen, Tümpeln und Uferbereichen ferngehalten werden. Ein totes Tier (noch frisch) kann mit Einweghandschuhen in einen Beutel gepackt und eingefroren werden. Nach einer Meldung an die zuständige Stelle kann es dann abgeholt und untersucht werden. Das ist vor allem in bislang noch nicht betroffenen Regionen wichtig, damit ein Befall frühzeitig erkannt werden kann.
Übrigens: Der Pilz macht nicht beim Salamandern halt. Auch andere Schwanzlurche wie z.B. der Kammmolch (Triturus cristatus) sind von BSAL betroffen, allerdings scheint hier die Überlebensrate höher zu sein.