31.10.2023:  Die Schmetterlingsbilanz

Inzwischen ist für viele Insektenarten einschließlich der Schmetterlinge die Saison vorbei und es ist Zeit Bilanz zu ziehen. Im Frühjahr war ich sehr darauf erpicht, Eier des Aurorafalters zu finden. Erstens wollte ich diese für mein im nächsten Februar erscheinendes Buch "Schmetterlingswissen" fotografieren und außerdem hatte mir ein Video von Toni Kasiske gezeigt, wo ich suchen musste (externer Link zu YouTube-Video). Nachdem ich dann schließlich das erste Ei entdeckt hatte, war es plötzlich leicht, die kleinen orangefarbenen Punkte an den Knoblauchsrauken zu finden. Aus den Eiern wurden bei mir zuhause Raupen und schließlich aus den Raupen Puppen. Diese lagern inzwischen gut geschützt bei mir und ich hoffe, dass sie im nächsten Frühjahr erfolgreich schlüpfen. Insgesamt war mein Eindruck dabei, dass die Aurorafalter in diesem Jahr recht zahlreich waren.

Im zeitigen Frühjahr waren zudem ein paar aufwachenden Überwinterer wie Kleiner Fuchs und Tagpfauenauge anzutreffen. Insbesondere diese beiden Arten hatten aber in diesem Jahr große Probleme: nach dem Aufwachen im März folgten zahlreiche Wochen kalter und nasser Witterung bis endlich der Frühling einzog. Die meisten Tiere haben diese Phase wohl nicht überstanden und im Frühling konnte ich trotz umfangreicher Suche keine einzige Raupe des Tagpfauenauges und nur ein Gelege des Kleinen Fuchs bei uns finden. Dementsprechend waren die Populationszahlen im Sommer extrem schlecht und erst im Spätsommer tauchten bei uns einzelne Tiere auf. Diese Beobachtung konnte bundesweit gemacht werden, wie ich in Gesprächen mit Schmetterlingsbeobachtern aus verschiedenen Ecken Deutschlands erfahren konnte.

Unterstützt wird diese subjektive Wahrnehmung auch durch objektive Datenanalysen. Alexander Wirth hat aus den Meldungsdaten auf NABU-naturgucker.de für dieses Jahr eine Gegenüberstellung der diesjährigen Beobachtungen im Vergleich zum Durchschnitt von 2018 bis 2022 erstellt. Klar erkennbar ist dabei das Tagpfauenauge als "Verlierer des Jahres" wogegen der Aurorafalter ein überdurchschnittlich gutes Jahr hatte.

Auszug aus Poster "Wo sind all die Falter hin?" A. Wirth

Allerdings deckt sich die Analyse nicht bei allen Arten mit meiner Beobachtung. Der Kaisermantel hatte demnach ein eher schwaches Jahr und der Kleine Feuerfalter ein sehr gutes. Das sah in meinen Beobachtungsgebieten anders aus, zeigt aber wie wichtig eine breitgestreute und zahlreiche Meldung von Sichtungen ist. Daher meine Bitte: melden auch Sie beobachtete Schmetterlinge (und andere Tiere und Pflanzen) auf nabu-naturgucker.de, damit im nächsten Jahr die Datenlage noch besser ist. Das gesamte Poster zu den Schmetterlingen von Alexander Wirth gibt es hier zum Download.

Hier kommen noch ein paar Bilder aus diesem Jahr beginnend mit dem Verlierer Tagpfauenauge bis zum Gewinner Kleiner Feuerfalter. 

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