16.09.2025: Tagpfauenaugenzucht

Im letzten Jahr war die Anzahl der Tagpfauenauge (Aglais io) bei uns extrem niedrig. Vermutlich sind viele Falter nach erfolgreicher Überwinterung (im März waren nämlich noch einige anzutreffen) durch ein massives Starkregenereignis Anfang Mai ums Leben gekommen. Ich habe im letzten Jahr gefühlt jeden größeren, sonnigen Brennnesselbestand in Bad Homburg abgesucht auf der Suche nach Raupen - erfolglos. Daher habe ich mich sehr gefreut, als im Herbst 2024 dann doch noch vereinzelt Falter zu sehen waren. 

Auch im Frühjahr 2025 konnte ich tatsächlich immer wieder Falter entdecken. Um die Population vor Ort zudem zu unterstützen, zogen meine Bekannte Eva und ich im Frühjahr dann parallel Raupen aus zwei Gelegen auf, die wir Ende Mai / Anfang Juni an unterschiedlichen Orten gefunden hatten. Mitte Juni schlüpften dann erfolgreich die Falter aus beiden Gelegen und das Ziel war es nun, einige der Exemplare zur Paarung und Eiablage anzuregen. Trotz widriger Umstände (sehr heiß und windig) gelang es Eva durch Bereitstellen von Nektarquellen die Falter gut zu versorgen und ihnen Brennnesseln im Topf für die Eiablage anzubieten. Das Ganze fand in einem zum Schmetterlingshaus umfunktionierten Gewächshaus statt. Zwischenzeitlich musste sogar im Innenraum mit Eisblöcken die Luft gekühlt werden. Und dann hieß es Daumen drücken: würden die Falter sich paaren? Ja, nach einigen Tagen war es soweit und tatsächlich wurde ein Eigelege auf der bereitgestellten Brennnessel abgelegt. Danach wurden die Falter (ebenso wie die anderen bereits vorher) in die Freiheit entlassen, um ggf. weitere Eier an anderen Stellen abzulegen. 

Dieses Gelege kam nun in meine Obhut und Mitte Juli schlüpften die winzigen Eiraupen. Diese bleiben zunächst eng zusammen und häuten sich bereits nach wenigen Tagen das erste Mal. Die jungen Stadien sind auf den Bildern unten erkennbar. Nach der letzten Häutung Ende Juli wurde dann noch enorm an Masse zugelegt. Eva musste viel Brennnesselmaterial besorgen, was besonders schwierig war, da es so lange nicht geregnet hatte und die Brennnesseln daher spärlich und trocken waren. Anfang August fingen dann die ersten Raupen an, sich zu verpuppen und praktisch alle Raupen schafften diesen Sprung erfolgreich. Dann war Warten angesagt, denn wir hofften auf den Schlupf von ca. 150 Faltern. Leider schlüpften nach gut einer Woche nur insgesamt 25 Falter. Der Rest war leider parasitiert! Wir konnten Fliegenlarven beobachten, die sich aus den Schmetterlingspuppen herausbohrten und dann in tönnchenförmigen Kokons verpuppten. Heraus kamen nach gut einer Woche Edelfalter-Raupenfliegen (Sturmia bella). Die meisten Puppen waren aber von Erzwespen parasitiert worden. Diese kleinen Wespen brauchten etwas länger bis zum Schlupf, kamen dann aber zu hunderten zum Vorschein. Das ist natürlich für einen Schmetterlingsfreund ein trauriges Ergebnis, gehört aber zum Ökosystem nun mal dazu. 

Während die Raupenfliegen vermutlich über Eier auf den Brennnesseln in die gesicherten Gehege kamen und dort von den Raupen mit der Nahrung aufgenommen wurden, sind die Erzwespen sehr klein und haben vermutlich einen Weg ins Gehege hineingefunden. Denn die Weibchen legen hier in der Regel ihre Eier direkt auf oder in den Wirt. 

Was lernen wir daraus? Das eine Gehege ist nicht geeignet für die Aufzucht, denn es hat irgendwo eine undichte Stelle, denn nach dem Schlupf sind dort auch Erzwespen herausgekommen (Hagemann, pyramidenförmiges Netz, wird aber scheinbar auch nicht mehr angeboten). Gegen das Einschleppen von Parasiteneiern - sind in der Regel sehr klein - kann man dagegen wenig tun. 

Hier kommen nun die dabei entstandenen Bilder in chronologischer Reihenfolge:

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